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Manchmal beginnt eine Erfolgsgeschichte dort, wo andere aufhören. Im Sauerland der 1980er-Jahre wächst Jeannette-Renée Mang in einer Welt auf, in der Ordnung, Sicherheit und Konventionen wichtiger scheinen als Individualität. Doch schon früh ahnt sie, dass ihr Weg kein geradliniger sein wird. Als sie kurz vor dem Abitur beschließt, die Schule abzubrechen, ist das mehr als jugendliche Rebellion – es ist der erste Schritt in ein Leben, das sie selbst gestalten will. Statt Hörsaal wählt sie das Büro, statt Theorie die Praxis, und findet sich wenig später in Düsseldorf wieder, jener Stadt, in der Mode, Medien und Bewegung den Ton angeben.

Das routinierte Sekretärinnenleben in den späten Neunzigern aber, so lernt sie schnell, ist nichts für jemanden, der in jeder Erfahrung einen Neuanfang sieht. Also zieht sie weiter, diesmal nach Österreich – aus Neugier, aus Freiheitsdrang, vielleicht auch, weil sie spürt, dass dort etwas wartet, das mehr mit ihrem eigenen Takt zu tun hat. In Wien entdeckt sie die Welt der Hochzeiten, diese flüchtigen Momente zwischen Plan und Gefühl, in denen Perfektion und Emotion Hand in Hand gehen. Sie organisiert Feste, die mehr sind als Feiern, und wird zu einer gefragten Wedding-Plannerin, deren Kunden aus aller Welt anreisen, um den schönsten Tag ihres Lebens in ihre Hände zu legen. Sie koordiniert Caterer, Musiker, Floristen, kümmert sich um jedes Detail, bleibt bis zum Morgengrauen und oft darüber hinaus. Doch während sie für andere Träume realisiert, wächst in ihr eine eigene Idee – geboren aus einer Notwendigkeit: Schuhe, die elegant genug für den Abend und bequem genug für achtzehn Stunden auf den Beinen sind. Ein Widerspruch, der keiner bleiben sollte. 2018 gründet sie BELLAS VIENNA, zunächst als Online-Shop, aus dem Bedürfnis heraus, eine Lücke zu schließen.

Denn was sie suchte – flache, feminine Schuhe mit Stil, Substanz und italienischer Handwerkskunst – gab es schlicht nicht. In der Toskana findet sie schließlich jene Manufaktur, die ihren Anspruch versteht: eine familiengeführte Werkstatt, in der noch heute von Hand gefertigt wird. Die ersten Modelle entstehen dort, inspiriert von klassischen Tasselloafern und Ballerinas, modern interpretiert, farblich mutig, aber nie laut. Als kurz darauf die Pandemie die Hochzeitsbranche zum Stillstand zwingt, reagiert sie mit Entschlossenheit, nicht mit Angst. Sie eröffnet im Sommer 2020 ihren ersten eigenen Store in Wien – 40 Quadratmeter Stil und Zuversicht inmitten der Unsicherheit. Der Erfolg kommt schneller, als sie erwartet. Kundinnen lieben die Qualität, die Passform, den Stil, und so folgt ein Jahr später München, dann Salzburg, ein zweiter Wiener Store, schließlich 2022 die Vergrößerung auf 400 Quadratmeter mitten in der Innenstadt. Inzwischen werden BELLAS VIENNA auch in Paris und New York verkauft, bei Flying Solo, einem Concept Store, der junge Marken mit internationalem Potential fördert. Was einst als kleine Idee begann, überschreitet längst Grenzen – geografisch und gedanklich. Heute arbeitet Jeannette-Renée Mang mit mehr als zwanzig Manufakturen in Italien, Spanien und Portugal zusammen. Jedes Modell wird mit dem gleichen Anspruch entwickelt: Stil darf bequem sein, Bequemlichkeit darf schön aussehen. Ihre Entwürfe entstehen in Wien, wo sie gemeinsam mit ihrem Team neue Formen, Farben und Texturen testet, fotografiert, kuratiert. Die Shootings organisiert sie selbst, oft an besonderen Orten – zuletzt in Südafrika –, weil sie spürt, dass Atmosphäre und Authentizität Teil des Produkts sind. Sie ist Unternehmerin und Ästhetin zugleich, Perfektionistin mit Bodenhaftung, eine, die ihre Marke lebt. Ihr Führungsstil ist pragmatisch, aber menschlich: flache Hierarchien, viel Vertrauen, gemeinsame Vision. Dass ihre Mitarbeiterinnen bleiben, liegt wohl daran, dass sie versteht, was es heißt, etwas aus eigener Kraft aufzubauen.

2023 eröffnet sie ihren neuen Flagship-Store in der Dorotheergasse 5 – ein großzügiges Refugium aus Holz, Licht und Leder, unweit des Stephansdoms, eine Hommage an die italienische Eleganz und das Wiener Understatement. Hier, zwischen Kohlmarkt und Graben, wirkt alles wie selbstverständlich: die sanften Farbnuancen, die klare Ordnung, der dezente Duft nach Leder, der fast an die Toskana erinnert. Doch hinter dieser Leichtigkeit steckt Strategie. Denn Mang hat nicht nur ein Produkt geschaffen, sondern eine Haltung – und das ohne es je so zu nennen. Sie hat Mode demokratisiert, ohne an Qualität zu sparen, hat Handwerk mit Lebensgefühl verbunden, ohne Pathos. Ihre Schuhe erzählen Geschichten von Bewegung, Mut und Unabhängigkeit, und vielleicht ist genau das der Grund, warum BELLAS VIENNA längst mehr ist als eine Marke. Es ist ein Lebensgefühl, entstanden aus der Sehnsucht nach Freiheit, getragen von Menschen, die wissen, dass Stil bei den Füßen beginnt. 2024 schließlich eröffnet sie ein Sommer-Pop-up am Wörthersee – ein temporärer Rückzugsort zwischen Himmel, Wasser und Design. Von hier aus blickt sie in die Zukunft, die längst international geworden ist. Ihr Erfolg ist kein Zufall, sondern das Ergebnis eines Instinkts, der selten täuscht: des Gespürs dafür, was Menschen wirklich tragen wollen – Schuhe, die nicht nur passen, sondern begleiten. Weitere Informationen unter BELLAS VIENNA